Biblische Grundsätze für eine Hausgemeinde

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Mit diesem Artikel soll ein Überblick über biblische Grundsätze einer Hausgemeinde gegeben werden. Nur die Bibel kann Maßstab sein für eine Gemeinde im christlichen Sinn (1. Korinther 4,17; 2. Timotheus 1,13).

Die Gemeinde im Neuen Testament

Zunächst sollte man sich vor Augen führen, dass vieles, was wir als überlieferte Gemeindestrukturen kennen, nicht ungeprüft als „biblisch“ übernommen werden kann. Ziel ist herauszufinden, was die Bibel tatsächlich dazu sagt. Die Apostelgeschichte und die Briefe des Neuen Testaments sprechen zum Beispiel nie von einer einzelnen Person, die als „Hauptpastor“ einer Gemeinde tätig sind. Vielmehr ist dort die Rede von Ältesten und Diakonen (1. Timotheus 3; Titus 1,5-9), außerdem von Lehrern, Aposteln, Evangelisten und Menschen mit anderen Gaben für die Gemeinde (Römer 12,3-8; 1. Korinther12,4-11; Epheser 4,11-16). Diese und weitere grundsätzliche im Neuen Testament beschriebene Merkmale sollen das Vorbild für eine authentische heutige Gemeinde sein.

Die Gemeinden der ersten Christen waren kleine lebendige Zellen. Sie trafen sich in Privathäusern (Römer 16,5; 1. Korinther 16,19; Kolosser 4,15, Philemon 2) und brachen gemeinsam das Brot (Apostelgeschichte 2,42.46; 20,7; 1. Korinther 10,16-17).  Die Apostel dienten am Wort, aber jeder hatte einen aktiven Anteil am Gemeindeleben (Römer 12,3-8; 1. Korinther 14,1-5.26-33; Hebräer 10,24-25). Man darf davon ausgehen, dass es immer wieder übergeordnete Treffen gab, durch die die einzelnen Hausgemeinden miteinander in Kontakt blieben.

Stellung der Hausgemeinden und der Gemeindeglieder zueinander

Entsprechend dieses Vorbilds ist es Ziel dieser Initiative, Hausgemeinden aufzubauen, die wachsen, sich teilen und sich immer wieder auch gemeindeübergreifend treffen. Mit anderen Gemeinden, die diesem Modell entsprechen, möchten wir gern Kontakt pflegen und uns austauschen. Das ist ein Ausdruck für die Einheit im Leib Christi. Das Verhältnis zu traditionellen Gemeinden und Kirchen soll nicht ablehnend, sondern von gegenseitigem Respekt geprägt sein

Andere Hausgemeinden mögen aufgrund von Auslegungen Auffassungen vertreten, die im Detail abweichen. Das muss jede Gemeinde für sich vor Jesus Christus, dem Haupt der Gemeinde, vertreten. Alle christlichen Gemeinden sollen mit Respekt geachtet werden. Zu respektierende unterschiedliche Auffassungen dürfen jedoch nicht den eindeutigen Aussagen der Bibel widersprechen, also Aussagen, die nicht auszulegen sind (1. Korinther 4,6; 2. Timotheus 3,16-17). Vermieden werden soll sowohl seitens der Gemeinde als auch seitens Einzelpersonen ein Alleinstellungsanspruch oder Exklusivanspruch: Die eigene Auffassung sollte nicht als allein richtig und jede andere somit als falsch dargestellt wird (Matthäus 7,1-2; Römer 12,3; 2. Korinther 1,24). Diese Haltung wäre kontraproduktiv. Das würde nur zu unerwünschten Spaltungen im Leib Christi beitragen (Römer 12,4-5; 1. Korinther 12,12.24-26; Epheser 2,15-16; Kolosser 3,15).

Zu beachtende Autorität

Nicht Menschen entscheiden, wer zum Leib Christi gehört, sondern Gott (1. Korinther 12,18.24.27-28; Kolosser 2,19).

Daher ist auch keine Hausgemeinde von einer anderen Gemeinde oder einer übergeordneten menschlichen Instanz abhängig, sei es eine Einzelperson oder ein Gremium. Jede Gemeinde ist für sich selbst vor Christus verantwortlich. Die allein zu beachtenden Autoritäten sind Gott, der Allmächtige (Römer 14,10), sein Sohn Jesus Christus (2. Korinther 5,10) sowie die Bibel als von Gott gegebenes Wort (2. Timotheus 3,16-17).

Erinnern wir uns, dass gemäß Jesu eigenen Worten die kleinste Form einer Gemeinde aus 2 oder 3 Personen bestehen kann: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20).

Selbstverständlich soll eine Gemeinde von anderen Gemeinden geistliche oder sonstige Hilfe in Anspruch nehmen können, die ihr im Rahmen des Möglichen gewährt wird (2. Korinther 8,12-15).

Struktur einer Hausgemeinde

Keine Gemeinde sollte sich finanziell unnötig belasten (Römer 13,8). Deshalb brauchen keine Gemeindehäuser gebaut oder dauerhaft angemietet werden. Hausgemeinden treffen sich in privaten Häusern und Wohnungen. Auf diese Weise können vorhandene Resourcen und Gaben Gottes auf geistliche Ziele und Zwecke konzentriert werden.

Auch Vereinsgründungen sind nicht notwendig. Damit wird damit einhergehender organisatorischer Aufwand vermieden. Eine Hausgemeinde soll nicht von staatlicher Seite vorgegebenen Normen entsprechen müssen, sondern ausschließlich den Normen wie sie im Neuen Testament beschrieben werden. Die einzige geistliche Autorität ist Jesus Christus selbst, das Haupt der christlichen Gemeinde (Matthäus 23,8-12; Epheser 1,22; 4,15-16). Bestehende staatliche Gesetze sind selbstverständlich einzuhalten, sofern sie Gottes in der Bibel definiertem Gesetz nicht entgegen stehen (Römer 13,1-4; Apostelgeschichte 5,29).

Jede Hausgemeinde hat einen Wirkungskreis sowohl nach außen als auch nach innen. Nach außen in Form von Evangelisation (Verbreiten des Evangeliums) sowie buchstäblichen Hilfeleistungen. Nach innen in der Liebe und Hilfe untereinander sowie in der Lehre und Auferbauung (Epheser 2,10; Hebräer 13,15-16; Jakobus 1,26-27). Bei der Frage, wie groß der Wirkungskreis sein sollte, muss immer der Gesamtzustand der Gemeinde berücksichtigt werden.

Aktivitäten in der Hausgemeinde
    • Lobpreis durch Singen
    • Gebet
    • Lesen und Besprechen von Gottes Wort
    • Gegenseitige Auferbauung im Glauben
    • Buchstäbliche Hilfeleistungen (Diakonie)
    • Gemeinsames Essen
    • Taufen
    • Freizeiten in angemessenem Umfang
    • Übergeordnete Treffen mit der Möglichkeit, Glaubensthemen vorzutragen und zu erörtern
    • Soweit die Gemeinde mit den notwendigen Gaben ausgestattet ist: Lehreinheiten in Form von Kursen und Schulungen

Wieviel und was die einzelne Gemeinde in dieser Hinsicht konkret tun kann, hängt von der Gemeindegröße und den Gaben der einzelnen Gemeindeglieder ab (1. Korinther 12,4; 1. Petrus 4,10).

Lebendige Hausgemeinden sind ein Zufluchtsort für jeden, der seinen Glauben nach dem neutestamentlichen Muster unter der Anleitung von Gottes Geist ausleben will. Aber auch für jene, die an Stelle von Kirchen und traditionellen Gemeinden eine authentische Alternative suchen.

Nachdem nun biblische Grundsätze einer Hausgemeinde besprochen wurden, entstehen natürlicherweise weitere Fragen:

    • Worauf kommt es eigentlich bei den Glaubensinhalten, die berücksichtigt werden, an?
    • Sollte man ein verbindliches Glaubensbekenntnis formulieren?

Der Artikel Grundlagen für den christlichen Glauben – gestützt auf die Bibel enthält wertvolle Hinweise wie unnötige Auseinandersetzungen vermieden werden können.

Biblische Grundsätze für eine Hausgemeinde

3 Antworten auf „Biblische Grundsätze für eine Hausgemeinde“

    1. Liebe Susanne,

      in der Ecke leider noch nicht. Allerdings könnte ein Marker gesetzt werden „Hausgemeinde beginnen“ oder „Suche Hausgemeinde“.

      Es besteht auch die Möglichkeit, sich (vorübergehend) einer Online-Hausgemeinde (Zoom) anzuschließen.

      Wenn Du willst, kannst Du mir eine E-Mail schicken und wir könnten mal ein Telefonat oder ein Zoom-Gespräch vereinbaren, um über das alles zu sprechen.

      Liebe Grüße in unserem Herrn
      Volker

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